2 Locations waren für Hans Hölz alias Falco bei jedem Wienaufenthalt Pflicht.
Zu Beginn gings schnurstracks in den Marchfelderhof, wo er sich, ohne in die Speisekarte zu schauen einen Entenbraten auftischen ließ. Sei es in großer geselliger Runde, oder gemeinsam mit seiner geliebten „Mamsch“ zum Mutter-Sohn Date. Meist jedoch erschien Falco mit einer attraktiven weiblichen Bekanntschaft. Und dann immer am selben Tisch. Ein abgeschiedenes Separee, mit rotem Samtvorhang für die ganz intimen Gespräche. Dieses Separee ist noch heute eines der beliebtesten Platzerln im Haus und wird mittlerweile von unzähligen Fotos von Falcos Marchfelderhof-Besuchen, aber auch einer eigenen Vitrine mit Andenken an den Jahrhundertkünstler umrandet. Zum Entdecken gibt’s Krawatten, Gürtel, Armbänder, T-Shirts u.v.m., die Mama Hölzl uns dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat.
Unzählige G’schichteln würde es über Falcos Besuche bei uns zu erzählen geben, aber die sind natürlich Top Secret.
Nach jedem fulminanten Dinner ging’s dann für Falco weiter in’s U4 wo die Nacht kein Ende fand.
Der polnische Staatspräsident Józef Cyrankiewicz pflegte, wann immer er in diplomatischer – oder auch privater Mission – in Österreich zu tun hatte, nicht mit dem Flugzeug anzureisen, sondern in der schwarzen Limousine mit livriertem Chauffeur. Und jedes Mal legte er ganz besonderen Wert darauf, im Marchfelderhof Station zu machen und dort an seinem Stammtisch zu sitzen. Bei einem seiner zahlreichen Besuche erzählte er, dass er beim nächsten Mal mit dem damaligen Erzbischof von Krakau kommen wird, der – und darauf würde er „seine Limousine samt Chauffeur verwetten“ – der nächste Papst wird!
Ein paar Jahre später, – Papst Johannes Paul I. war gerade nach nur 33-tägiger Amtszeit verstorben und die Kardinäle wurden wie üblich zur Papstwahl nach Rom beordert, kam ein Anruf aus der polnischen Präsidentschaftskanzlei: Józef Cyrankiewicz würde nächste Woche – natürlich mit Limousine und Chauffeur – zum Essen kommen und diesmal den bereits mehrfach angekündigten Ehrengast mitbringen: Den Erzbischof von Krakau, den er zum Konklave nach Rom begleitete, – einen gewissen Karol Wojtyla. – Gesagt, getan: Cyrankiewicz und sein Gast wurden mit großem Bahnhof, rotem Teppich und allem Drum und Dran im Marchfelderhof willkommen geheißen und beim gemütlichen Smalltalk nach dem Essen wünschte Marchfelderhof-Hausherr Gerhard Bocek dem Erzbischof bei einem Gläschen Wein noch „Toi, toi, toi“ für die bevorstehende Papstwahl.
Eine Woche später stieg aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle endlich der lang erwartete weiße Rauch auf: Der neue Papst war gewählt. – Und Marchfelderhof-Wirt Gerhard Bocek fiel aus allen Wolken: Hatte er doch ein paar Tage zuvor keinem Geringeren als Seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. die Hand geschüttelt!!!
Nach ihrem legendären Wien Konzert begab sich der Tross rund um TOKIO HOTEL nach Deutsch-Wagram in den Marchfelderhof. Im Vorfeld mussten wir in einem gefühlten 100seitigen Vertrag bestätigen, dass tausende verschiedene Dinge nicht passieren. Als da wären: Keine Autogrammjäger, keine Presse, kein TV, keine Videos, keine Zuschauer, abgetrennter Raum, am Weg zum stillen Örtchen darf man keine anderen Gäste begegnen, keine „was Gott noch alles“ . Um all diese Auflagen zu erfüllen, wurden von uns sogar 15 strenge Bodyguards für das Fest abgestellt.
Trotz aller Auflagen wurde es noch ein rauschendes und unvergessliches Fest. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert und die Bandkollegen Bill, Tom und Gustav servierten mit einem kräftigen Happy Birthday eine Riesen-Geburtstagstorte mit 19 Kerzen ihrem Freund und Bassist Georg.
Die Abschiedsbitte bzw. –frage der Band beim Nachhause gehen: „Haben wir die Chance auf der legendären Marchfelderhof – Promifotowand auch verewigt zu werden?“
Diesen Wunsch haben wir natürlich mit großer Freude erfüllt…
Sonntagmittag im Mai: Anruf einer Agentur: „Wir kommen heute Mittag mit 30 bis 40 Personen plus 10 Bodyguards! – Worum ging’s? – Es ging um LIZ TAYLOR!
Großer Schreck: Wir waren bis auf den letzten Platz ausgebucht! Was tun? Wir mussten einige unserer Stammgäste bitten, etwas später zu kommen. Die hatten Verständnis. So weit so gut. – Das Essen ist wie geplant über die Bühne gegangen. Alles war vom Management verboten worden: Keine Autogramme, keine Fotos, nicht einmal ein Eintrag im Gästebuch, die Taylor umgeben von Security wurde zusätzlich auf Schritt und Tritt von 2 unserer Kellner begleitet.
2 Tage später, um 5.00 Uhr Nachmittag sitzt ganz versteckt – und von noch niemanden erkannt: Liz Taylor. Sie kam auf ein Essen in Begleitung Ihres damaligen Ehemannes, dem Marineminister Warner. Im Laufe des Abends sind dann noch unzählige Gäste gekommen, um sich Autogramme zu holen und sich mit Liz Taylor fotografieren zu lassen.- Alles kein Problem! – Keine Bodyguards – keine Manager – gar nix!
In den nächsten Jahren war Liz dann noch oft bei uns und war jedes Mal der bescheidenste und charmanteste Mensch, den man sich vorstellen kann! Gegessen hat sie übrigens jedes Mal Spareribs. Wir waren ja damals das erste und einzige Spareribs-Lokal Österreichs….